Franchise Klima Index: Geschäftsklima bei stabiler Franchisewirtschaft eingetrübt

Zweimal jährlich bringt der Franchise Klima Index (FKI) die aktuelle Stimmungs- bzw. Geschäftslage innerhalb der Mitgliedssysteme im Deutschen Franchiseverband (DFV) mit den entsprechenden Erwartungen an die Zukunft in einem Indexwert zusammen. Die nun erhobenen positiven Werte bilden nach einer DFV-Mitteilung im Zusammenspiel mit den gedämpften Zukunftserwartungen für das 1. Halbjahr 2022 einen Franchise Klima Index von 131% ab.

Damit ist der Wert im Vergleich zum 2. Halbjahr 2021 um 11% spürbar abgesunken. Das spricht laut DFV-Wertung dafür, „dass die Folgen der Pandemie innerhalb der Franchisesysteme zum aktuellen Zeitraum zwar gut kompensiert werden konnten und sich die Stimmung weiter stabilisiert hat, die Erwartungen an das künftige Geschäftsklima aufgrund der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten aber eher gedämpft sind.“

„Gesamtwirtschaftliche Herausforderungen“

Zeigte sich die Stimmungslage in den befragten Franchisesystemen aus der Retrospektive vor der Coronakrise ausgesprochen positiv (Stimmung ist hervorragend: 24%, Stimmung ist gut: 54%), so bleiben diese Werte aktuell mit 10% (hervorragend) und 41% (gut) hinter ihnen zurück, geben aber in der derzeitigen erneut krisenbelasteten Situation eine stabile Stimmungslage wieder. 10% gaben an, sehr schlechter bzw. schlechter Stimmung zu sein. Weitere 39%, hielten diese eher für neutral.

„Die aktuelle Stimmungslage in den Franchisezentralen ist nicht nur stabil, sondern wird mehrheitlich positiv bewertet“, sagt Jan Schmelzle, DFV-Geschäftsführer. „Dennoch gibt uns der aktuelle FKI Auskunft darüber, wie sich die Geschäftslage innerhalb der Franchisewirtschaft künftig ändern könnte, denn auch sie sieht sich den zu erwartenden gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen gegenüber.“

Folgen des Krieges spürbar

Inwieweit sich die Folgen des Ukraine-Krieges auf Franchisesysteme auswirken, wurde ebenfalls in der Erhebung abgefragt: Demnach sind 41% der im Verband organisierten Franchisesysteme von den Folgen des Krieges betroffen. Als größte Herausforderung werden dabei die steigenden Energiekosten (39%), gestörte Lieferketten (34%) aber auch wegbrechende Absatzmärkte (17%) gesehen. Auch die spürbare Kaufzurückhaltung und die reduzierte Gründungs- sowie Risikobereitschaft fürchten die Unternehmen.

„Der Blick in die Zukunft verrät durchaus Unsicherheiten. Hatten die meisten Befragten mit der sich im Befragungszeitraum abschwächenden Pandemie Hoffnung auf ihr Ende, so ist durch den Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten ein neuer Krisenherd hinzugekommen“, sagt Schmelzle, verweist aber auf die Krisentauglichkeit des Geschäftsmodells Franchise, die in der Erhebung erneut bestätigt wird: Vor dem Eindruck der sich aktuell anbahnenden erneuten Krisensituation für die Wirtschaft haben 95% der befragten Mitgliedssysteme dem Franchiseprinzip Krisensicherheit bestätigt.

Mitarbeiter-Suche im Fokus

Positive Signale lassen hoffen: Neben der Fokussierung auf das allgemeine Geschäftsklima sowie den Auswirkungen von Corona und Ukraine-Krieg trifft der FKI auch Aussagen zu weiteren Entwicklungstendenzen. Entscheidende Faktoren sind hier die Franchisepartner-Gewinnung, die Betriebsanzahl und die Mitarbeiterentwicklung.

So liegt der Wachstumsindex in der Rubrik Betriebe bei 27%, einem Plus von zehn Prozentpunkten. Die Stimmungslage in Bezug auf die Gewinnung neuer Partner ist um 12 Prozentpunkte auf 29% gestiegen. Neutral zeigt sich hingegen die Stimmungslage beim Angestellten-Wachstumsindex. Dieser hat nur um einen Prozentpunkt hinzugewonnen und liegt nun bei 14%.

Dies bestätigen auch die aktuell wichtigsten Themen in den Franchisezentralen, die ebenfalls abgefragt werden. Auf Platz zwei – hinter „Finden geeigneter Franchisepartner“ –  aufgerückt ist das „Finden geeigneter Mitarbeiter“.

Der FRANCHISE KLIMA INDEX (FKI) für das 1. Halbjahr 2022 wurde vom 19. Mai bis 5. Juni 2022 digital unter den DFV-Mitgliedssystemen erhoben. 333 Unternehmen waren zur Beteiligung aufgerufen, 89 von ihnen beteiligten sich. Das entspricht einer Rücklaufquote von 26,7%. Bei der Erhebung interessierten Fragen zur derzeitigen und künftigen allgemeinen Geschäftslage innerhalb der Franchisesysteme.

Beide Einschätzungen werden zu einem Indexwert verdichtet, indem die positiven Einschätzungen und Erwartungen zu den negativen in Verhältnis gesetzt werden. Würden sich positive und negative Einschätzungen die Waage halten oder die befragten Systeme die Geschäftslage neutral bewerten, ergäbe sich ein FKI mit dem Wert 100%. Im negativen Extrem –  alle Befragungsteilnehmer schätzen die aktuelle Geschäftslage und die weitere Entwicklung sehr negativ ein – wären es 0 %.