Franchise | Studienkreis fragt in der Corona-Krise nach: Jugendliche fühlen sich nicht berücksichtigt

Geht es um Schule und Corona, wird eine Expertengruppe nur selten gefragt: die Schülerinnen und Schüler selbst. Das Nachhilfeinstitut Studienkreis hat mit der Instagram-Aktion #meincoronaalltag Hoffnungen, Erfahrungen und Sorgen der jungen Leute eingesammelt. Das Ergebnis: Kinder und Jugendliche fühlen sich von der Politik nicht gehört, obwohl sie sich gerne einbringen würden.
 
Familien- und Schulthemen in Corona-Zeiten wurden und werden häufig ohne eine zentral beteiligte Gruppe verhandelt: die Kinder und Jugendlichen selbst. Der Studienkreis wollte deshalb wissen, wie es den Schülerinnen und Schülern mit Homeschooling und Social Distancing ergeht – schließlich erhalten mehr als 100.000 von ihnen regelmäßig Nachhilfeunterricht beim Studienkreis.

6.000 Interaktionen

Im Mai 2020 wurde auf Instagram die Aktion #meincoronaalltag ins Leben gerufen. Die Auswertung der mehr als 6.000 Interaktionen zeigt: Jugendliche haben klare Haltungen, möchten teilhaben und sich einbringen, sind am Dialog interessiert und blicken positiv nach vorne. Dabei fühlen sie sich aber von der Politik nicht berücksichtigt.

„Schülerinnen und Schüler wurden in den letzten Wochen nicht nur vom Lernort Schule entwöhnt, sondern auch von Freunden, Lehrern, von Förderern, Vorbildern und sozialen Herausforderungen. Mit der Aktion #meincoronalltag wurden die jungen Leute endlich einmal gefragt, wie es ist, ohne räumliche Nähe zu Gleichaltrigen zu sein“, sagt der Remscheider Schulpsychologe Dr. Andreas Schulz.

Unterschiedlichste Sorgen

Der Studienkreis hat die Jugendlichen im Zeitraum 14. bis 31. Mai in mehreren Storys auf Instagram nach ihren Sorgen und Ängsten gefragt, aber auch nach den Erfahrungen mit Homeschooling und Schul-Rückkehr. Wichtigste Erkenntnis: Vier von fünf Jugendlichen fühlen sich von den handelnden Politikern nicht gehört. Dabei können die jungen Leute sehr klar benennen, was ihnen im Alltag fehlt.

„Ich würde die Politiker ja gerne einmal für eine Woche in die Schule schicken“, schrieb eine der Teilnehmenden per Direktnachricht.

„Große Versäumnisse“

Die Jugendlichen sehnten sich nach ihren Freunden, Freizeitaktivitäten – und Schule. „Ich kann alleine echt nicht lernen und will deshalb unbedingt wieder hin“, lautete ein Statement. Sie machten sich Sorgen um ihre Abschlüsse im kommenden Jahr, weil ihnen so viel Lernstoff fehlt, haben aber auch gelernt, sich besser zu disziplinieren und selbstständiger zu organisieren.

Die Jugendlichen reflektierten auch den Druck, der auf den Lehrkräften liegt, oder aufkommende Verschwörungstheorien und diskutierten, warum die Bundesliga wieder spielen darf, sie aber ihr Abitur nicht gebührend feiern können.

 „Wir erleben die Kinder und Jugendlichen bei uns genauso nachdenklich und lösungsorientiert wie sie sich auch in der Instagram-Aktion geäußert haben. Sie nicht an Entscheidungen über ihren Alltag teilhaben zu lassen, gehört sicher zu einem der großen Versäumnisse der Corona-Zeit“, sagt Max Kade, Pädagogischer Leiter des Studienkreises.

Das beeindruckende Ergebnis der Aktion wird auf der Website www.studienkreis.de/meincoronaalltag/ veröffentlicht sowie an einen großen Kreis von Entscheidungsträgern in Politik und Gesellschaft weitergeleitet.