Franchise | Bochumer Fußballtalente profitieren von Kooperation mit dem Studienkreis

Nahezu täglich im Training, Junioren-Bundesligaspiele am Wochenende – und Büffeln für das Abitur. Für ihre Karriere arbeiten die Nachwuchsfußballer des VfL Bochum hart und diszipliniert. Der Studienkreis kooperiert mit dem Zweitligisten und unterstützt die Fußballer bei schulischen Problemen und Bedürfnissen.
 
Tom Baack zum Beispiel lebt den Traum vieler Nachwuchskicker. Der 18-Jährige hat einen Profi-Vertrag beim VfL in der Tasche und trainiert regelmäßig mit der Zweitligamannschaft. Auch für die deutsche Nationalmannschaft lief er auf. Bei der letzten U17-Europameisterschaft in Aserbaidschan war er stellvertretender Kapitän. Experten vergleichen seine Spielweise mit Stars wie Mats Hummels oder Julian Weigl.

Tom Baack, VfL Bochum, Kooperation Studienkreis

Der Plan B muss stehen

Kein Wunder also, dass VfL-Sportvorstand Christian Hochstätter über seinen Schützling sagt: „Tom gehört seit längerem zu jenen Spielern unseres Talentwerks, denen wir den Sprung in den Profifußball zutrauen.“ Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Für den großen Traum vom Leben als Fußballprofi investieren junge Talente wie Baack (Foto) viel – ohne Garantie auf Erfolg.

Selbst die begabtesten Kicker eines Jahrgangs haben eine Profilaufbahn längst nicht sicher. Oft entscheiden nur Kleinigkeiten wie Verletzungen oder ein Trainerwechsel über den Erfolg von Bundesligakarrieren. Umso wichtiger ist ein Plan B für eine Zukunft abseits des Platzes.

Zwei vor dem Komma im Abi-Zeugnis

„Von einem Jahrgang schaffen oft nur zwei oder drei Spieler den Sprung in das Profigeschäft. Deshalb legen wir großen Wert darauf, dass die Jungs einen guten Schulabschluss oder eine Ausbildung machen“, sagt Alexander Richter, Leiter des Talentwerks des VfL. Dafür kooperiert der Zweitligist mit drei allgemeinbildenden Schulen und zwei Berufskollegs. Ein Team aus Pädagogen kümmert sich um Alltagsprobleme der Spieler – von Heimweh über das Ende der ersten großen Liebe bis zu Problemen im Elternhaus.

Zusätzlich können alle Nachwuchsspieler die durch Länderspielreisen oder Profitraining verpassten Schulstunden im Bochumer Studienkreis nachholen oder dort für Klausuren lernen. Ein Angebot, das auch Baack in der Abiturvorbereitung gerne wahrnahm – gerade im Prüfungsfach Mathematik. „Dank des Studienkreises steht auf meinem Abi-Zeugnis nun eine Zwei vor dem Komma. Das ist eine gute Grundlage für ein späteres Studium“, sagt er.

Straff organisierter Alltag
 
Von diesem Ziel ist Maurice Bank noch einige Jahre entfernt. Der 14-Jährige ist ein hoffnungsvoller Torjäger der U14-Mannschaft des VfL und besucht ein Gymnasium in Bochum-Wattenscheid. Sein Alltag ist straff organisiert. Nach der Schule trainiert er viermal pro Woche, dazu kommt mindestens ein Spiel am Wochenende. Für gute Noten in Englisch und Mathe geht er außerdem regelmäßig zum Studienkreis.

„Natürlich bleibt mir oft wenig Zeit für Freunde oder Hobbys. Zum Glück akzeptiert das mein Freundeskreis“, sagt Bank. Doch wer Fußballprofi werden will, muss eben nicht nur auf dem Platz Bestleistungen zeigen, sondern auch abseits davon Opfer bringen. Phasen, in denen die Doppelbelastung aus Fußball und Schule an die Substanz geht und sich die Spieler ein „normales“ Teenager-Leben wünschen, sind dabei normal.

Allzu lange halten die Momente aber nicht an, wie der 14-Jährige erklärt. „Ich habe mich bewusst für den Leistungssport entschieden. Außerdem möchte ich mein Abitur machen. An beiden Zielen arbeite ich diszipliniert und mit großem Ehrgeiz.“

"Kooperation eine Herzensangelegenheit"

Alexander Richter wertet: „Durch die Kooperation mit dem Studienkreis unterstützen wir unsere Spieler bei der Doppelbelastung aus Leistungssport und Ausbildung. Sie können Stunden nachholen oder bekommen individuelle Nachhilfe.“ Thomas Momotow, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Studienkreis, sagt: „Die Kooperation mit dem VfL Bochum ist für uns eine Herzensangelegenheit. Wir unterstützen junge Leistungssportler bei ihrer schulischen Laufbahn und helfen ihnen, die Doppelbelastung aus Fußball und Ausbildung zu bewältigen.“