Franchise | Studienkreis-Umfrage: Oft gibt es Streit ums Lernen in den Ferien

In jeder vierten Familie gibt es Streit ums Lernen in den Ferien – immerhin in rund jeder zweiten Familie dürfen die Kinder allerdings selbst entscheiden, ob sie sich in den Ferien mit Schulstoff beschäftigen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Umfrage von Forsa unter 1.002 Müttern und Vätern von Schulkindern im Auftrag des Nachhilfeinstituts Studienkreis.

Die Antworten geben Einblick in die Diskussionen, die die Frage ums Lernen in den Ferien in Familien auslöst. Sechs lange Ferienwochen trennen das alte Schuljahr vom neuen. Zeit für Freizeit und Erholung, finden die einen. Die anderen befürchten, dass in der langen Auszeit zu viel Schulstoff in Vergessenheit gerät.

Der Sommer-Zwiespalt

Wenn es ums Lernen in den Ferien geht, sind Eltern in Deutschland zwiegespalten: Die eine Hälfte (52 Prozent) findet, dass Schülerinnen und Schüler in den Ferien komplett frei haben und nichts für die Schule lernen sollten. Fast ebenso viele (47 Prozent) sind der Ansicht, dass sich die Kinder und Jugendlichen zumindest ein wenig mit Schulstoff beschäftigen sollten.

Tendenziell etwas gelassener sind Eltern mit Abitur oder Hochschulabschluss: 57 Prozent von ihnen finden, dass Kinder in den Ferien nichts für die Schule tun sollten. Unter den Eltern mit Haupt- oder Realschulabschluss sind nur 44 Prozent dieser Ansicht.

Pubertierende „besonders vergesslich“

Hinter den zwei Haltungen zum Lernen in den Ferien steckt vor allem ein unterschiedlich hohes Vertrauen in die Merkfähigkeit der Schülerinnen und Schüler. 72 Prozent der Eltern, die sich für Lerneinheiten während der Ferien aussprechen, sind der Ansicht, dass ihre Kinder sonst zu viel Stoff vergessen würden.

Unten den Müttern und Vätern, die sich für lernfreie Ferien aussprechen, vermuten nur 28 Prozent, dass durch die lange Pause Gelerntes aus dem Vorjahr verloren geht. Besonders gering ist das Vertrauen ins Erinnerungsvermögen von Kindern im jüngeren Pubertätsalter. Vier von zehn Eltern mit Kindern zwischen 10 und 14 Jahren glauben, dass ihre Kinder in den Ferien ohne Lernen viel Stoff vergessen würden.

Unter den Eltern jüngerer oder älterer Kinder zweifelt nur ein Drittel daran, dass Gelerntes ohne Wiederholung die Sommerferien überdauert.

Ferienaktivitäten mit Bildungseffekt

Dass Bildung in den Ferien auch ohne Schulstoff stattfinden kann, zeigen die Ferienpläne der Kinder und Jugendlichen. Nach Aussage der Eltern stehen bei 79 Prozent der Schülerinnen und Schüler Ausflüge wie zum Beispiel ins Museum auf dem Programm.

Immerhin 38 Prozent planen, auch für die Schule zu lernen – etwa durch die Teilnahme an Nachhilfe oder schulischen Lernangeboten, aber auch durch selbstgesteuertes Lernen mithilfe von Videos oder Apps.

Ebenfalls hoch im Kurs stehen Aktivitäten, bei denen Kinder und Jugendliche wichtige Alltagskompetenzen erwerben. So werden 30 Prozent von ihnen an Ferienangeboten wie etwa Zeltlagern teilnehmen – das fördert Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein beinahe nebenbei. „Bildung ist mehr als nur Schule“, erklärt Max Kade, pädagogischer Leiter des Studienkreises. „Die Sommerferien sind eine gute Gelegenheit für Kinder und Jugendliche, neue Erfahrungen zu sammeln, Selbstvertrauen zu gewinnen und ihren eigenen Aktionsradius zu erweitern. Die Fertigkeiten, die sie dabei erwerben, sind auch in der Schule hilfreich.“

Eine Frage der Balance

Um Streit über das Lernen in den Ferien zu vermeiden, könnten sich Eltern und Kinder auch gezielt auf Aktivitäten einigen, die ohne „Büffeln“ zur Bildung beitragen. Ob die Jugendlichen ihre Lieblingsserie zur Abwechslung auf Englisch schauen oder eine neue Sportart ausprobieren – die freie Zeit lässt sich mit einer Vielzahl an Aktivitäten füllen, bei denen Spaß und Lernen zusammenfließen.

Dass viele Eltern von ihren Kindern erwarten, sich in den Ferien auch mit Schulstoff zu beschäftigen, ist für Kade nicht unbedingt ein Widerspruch. „Je nach dem persönlichen Lernstand kann es sinnvoll sein, wenn Kinder oder Jugendliche zwischendurch Schulstoff wiederholen. Wichtig ist, dass die Balance zwischen Freizeit und Lernen stimmt. Schließlich sind die Ferien vor allem zur Erholung gedacht“, sagt Kade.

Erholungsurlaub nicht für alle

Dass Eltern dieser Einschätzung grundsätzlich zustimmen, legt die Umfrage nahe: Demnach gehört bei durchschnittlich 83 Prozent der Kinder und Jugendlichen ein Erholungsurlaub zu den Ferienvorhaben.

Bei Kindern geringer verdienender Eltern ist das allerdings etwas seltener der Fall: Fast jedes vierte Kind aus diesen Haushalten kann sich nicht auf eine Erholungsreise freuen. Im Gegensatz dazu steht nur bei 13 Prozent der Kinder und Jugendlichen aus finanziell gut gestellten Elternhäusern kein Erholungsurlaub an.