Franchise | Studie der Duden Institute: Lernschwächere oft Mobbing-Opfer

Der zweite Teil der „PuLs-Studie“ (Psychosoziale Belastungen und Lernschwierigkeiten) der Duden Institute für Lerntherapie beschreibt, dass 26,4 Prozent aller Kinder mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) oder Rechenschwäche (RS) bereits einmal Opfer von Mobbing geworden.

Kinder in den Klassen 6 bis 12 sind mit 43,5 Prozent deutlich häufiger betroffen als Kinder der Klassen 1 bis 5 (21,3 Prozent). Ausgewertet wurden Daten von Diagnosegesprächen mit über 200 Kindern und Jugendlichen und deren Eltern. Dabei sind Mädchen und Jungen nahezu gleich stark betroffen (29 Prozent/23,8 Prozent).

Mobbingopfer leiden unter psychosozialen Belastungen

Mobbing äußert sich überwiegend in psychischer Gewalt (98,1 Prozent), in nur 7,6 Prozent der betrachteten Fälle wurde von physischer Gewalt berichtet. Außergewöhnlich oft leiden Mobbingopfer darüber hinaus aber unter weiteren psychosozialen Belastungen. So zeigen sich bei 83 Prozent der betroffenen Kinder weitere Symptome wie internalisierendes Problemverhalten (d. h. Ängste, Depressionen, sozialer Rückzug), ADHS, somatoforme Störungen oder Schulvermeidung.

Zudem wurde in der Studie deutlich, dass Mobbing längst nicht nur von Kindern an Kindern verübt wird, sondern oftmals auch Erwachsene als Mobbingtäter in Erscheinung treten. In 62,3 Prozent der Fälle werden Kinder, d. h. Mitschüler, als Täter benannt, in 45,3 Prozent auch Erwachsene (Lehrer, Erzieher und Schulpersonal).

Unterschiedliches Lerntempo

Dr. Lorenz Huck, Psychologe, Lerntherapeut und einer der Autoren der Studie: „Die Tatsache, dass teilweise Lehrkräfte als Mobbingtäter benannt werden, muss differenziert betrachtet werden: In vielen Fällen waren sie auch wichtige Unterstützer der betroffenen Kinder. Grundsätzlich sollte in Schulen noch offener und selbstverständlicher damit umgegangen wird, dass Kinder in unterschiedlichem Tempo lernen und manche mehr Schwierigkeiten haben als andere.“ So könne Mobbing aktiv entgegengetreten werden. „Auch wäre eine Zusammenarbeit zwischen Lerntherapie und Schule hilfreich, um Informationen und Erfahrungen auszutauschen.“

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